LOCCS
print

Links und Funktionen

Navigationspfad


Inhaltsbereich

2. LOCCS Symposium

"Interaktion in Aktion - Beratungsrealität(en) interdisziplinär"

27.05.2011 – 29.05.2011

Tagungsbericht:

Zum 2. Mal fand in diesem Jahr vom 27. bis 29. Mai das LOCCS-Symposium an der Ludwig-Maximilians-Universität München statt, das von Yasmin Aksu, Eva Graf und Ina Pick stellvertretend für die Forschungsgruppe LOCCS ausgerichtet wurde. Zum Thema der diesjährigen Veranstaltung „Interaktion in Aktion – Beratungsrealität(en) interdisziplinär“ versammelte sich eine bunt gemischte Teilnehmerschaft aus den Praxis- und Forschungsfeldern Coaching, Beratung und Supervision. Die Teilnehmenden entstammten den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, die zu Coaching, Beratung und Supervision forschen; auch viele Praktiker und Praktikerinnen waren anwesend, um im gemeinsamen Dialog Erkenntnisse zu generieren, Erfahrungen auszutauschen, Projekte anzustoßen und weiterzubringen sowie sich zu vernetzen. Viele der über 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten schon die Auftaktveranstaltung von LOCCS vor einem Jahr in München besucht (1. LOCCS-Symposium 7.-9. Mai 2010). Das 2. Symposium konnte daran anknüpfen, und einige der diesjährigen Beiträge und Workshops waren das Ergebnis des damals begonnen fruchtbaren Austausches.

Auch die Forschungsgruppe LOCCS hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2008 und seit dem 1. Symposium weiterentwickelt, was im Eröffnungsvortrag am Freitagnachmittag unter dem Titel „LOCCS – Historie und Vision“ dargelegt wurde. Diese Entwicklung von einer rein sprachwissenschaftlichen Forschungsgruppe hin zu einem interdisziplinär und interprofessionell arbeitenden Team aus Wissenschaftler/innen und Berater/innen – oftmals in Personalunion – wird in Zukunft einerseits wissenschaftlich fundierte Beratung umfassen und andererseits die beratende Unterstützung von Berater/innen, Coachs und Supervisor/innen in ihrer professionellen Tätigkeit.

Zu Beginn des Symposiums wurden die Teilnehmenden eingeladen, ihre Fragen, Anliegen und Anregungen an LOCCS auf den dafür bereitgestellten Stellwänden zu platzieren. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung nutzten die Teilnehmenden nicht zuletzt die Pausen zwischen den Programmpunkten, um vielfältige Wünsche und Anregungen für die weitere Arbeit von LOCCS und die Zusammenarbeit mit LOCCS zu positionieren. Diese zahlreich vorgetragenen Anregungen und Anliegen wurden am Sonntag eingesammelt und in einer Schlussrunde im Plenum vorgestellt.

Getreu dem Motto „Interaktion in Aktion“ lag ein besonderes Augenmerk des diesjährigen Symposiums auf mehrstündigen Workshops mit teils methodischen, teils inhaltlichen Schwerpunkten, die häufig durch eine Ko-Moderation aus Praxis und Wissenschaft einen zentralen Anspruch von LOCCS aufgriffen: Einen Dialog auf Augenhöhe und gemeinsame Annäherung an die komplexen Realitäten von Coaching, Beratung und Supervision von Beratungsforschung und Beratungspraxis gestalten. So gelang es den Teilnehmenden, sich mit forschendem Blick direkt in das Beratungsgeschehen zu begeben. Als besonders eindrucksvoll und gewinnbringend empfanden die meisten vor allem die Betrachtung von und das Arbeiten mit authentischem Datenmaterial, also Audio-, Video- und Online-Daten unterschiedlichster Beratungsinteraktionen. Der direkte, unmittelbare Eindruck von spezifischen Beratungsinteraktionen wurde jeweils gemeinsam methodengeleitet diskutiert und reflektiert. In den Workshops befassten sich die Arbeitsgruppen jeweils intensiv mit den Themen Emotionen, Ziele und Anliegen im Coaching, dem Format des virtuellen Coachings und dem Coaching von Doppelkarrierepaaren sowie der Interaktion in der Supervision.

Die am Samstag stattfindenden Vorträge und Workshops gliederten sich in drei Themenstränge: „Virtuelle Beratung“, „Coaching“ und „Supervision“. Auf diese Themen war jeweils der inhaltliche Fokus der zahlreichen Vorträge aus der Perspektive der Wissenschaft oder der Praxis ausgerichtet; den Vorträgen folgte ein Workshop, ebenfalls dem Themenstrang entsprechend. Die Beiträge spannten dabei einen breiten Bogen von theoretisch-methodischen Überlegungen zur Beratungsinteraktion in der Diskussion um methodische Zugänge über Beiträge mit soziokulturell inhaltlichen Schwerpunkten wie Gender oder Klienten-Autonomie hin zu der konkreten Arbeit am Gesprächsmaterial wie die Untersuchung authentischer Gesprächsdaten in der Einzelsupervision. Am Sonntag wurde das Programm mit Workshops und Vorträgen zu Beratungsgespräche in verschiedenen Praxisfeldern abgerundet.

Neben den Workshops und Vorträgen standen als dritte inhaltliche Säule des 2. LOCCS Symposiums die eingeladenen Gastvorträge der Keynote-Sprecher/innen Professor Dr. Wiltrud Gieseke (Humboldt-Universität Berlin), Dr. Astrid Schreyögg (Berlin) und Professor Dr. Harald Geißler (Helmut-Schmidt Universität Hamburg), die die deutsche Coaching- und Beratungs(forschungs)szene vertraten. In ihren Plenarvorträgen gaben sie interessante Einblicke in die Themen „Die professionelle Praktik Beratung in einem Handlungsfeld“ (Gieseke), „Coaching für neu-ernannte Führungskräfte“ (Schreyögg) sowie „Face-to-Face Coaching und internetbasiertes Telefoncoaching – ein konzeptioneller und empirischer Vergleich“ (Geißler). Die Keynote-Vorträge waren ebenso spannend wie vielfältig. Während Prof. Gieseke einen Forschungsüberblick zum Stand der Beratungsforschung aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive gab, in dem auch Forschungsgeschichtliches anklang, lieferte  Dr. Schreyögg Einsichten und vor allem viel Erfahrungswissen über das Handeln eines Coaches beim Coaching neu ernannten Führungskräfte. Prof. Geißler zeigte die Ergebnisse seines empirischen Vergleichs eines Face-to-face Coachings mit einem virtuellen Coaching, in dem er Unterschiede wie Gemeinsamkeiten beider Formate aufzeigen konnte.

Neben den vielfältigen Anregungen und Diskussionsmöglichkeiten entlang des inhaltlichen Programms der drei Tage bot das LOCCS-Symposium auch in diesem Jahr wieder in seinem sozialen Rahmenprogramm eine lockere, wertschätzende und anregende Atmosphäre für weiteres Kennenlernen, intensiven Austausch und Möglichkeiten zur Vernetzung auf verschiedensten Ebenen. Neben den vielen Kaffeepausen zwischen den einzelnen Programmpunkten gab es verschiedene geplante Aktivitäten, die das Networking und den Austausch intensivierten.

Den  Einstieg in den sozialen Teil des Symposiums bildete am Freitagabend die Aufstellung der Teilnehmenden im Raum in Form verschiedener Soziogramme. Diese boten die Möglichkeit, sich miteinander vertraut zu machen, (neue) Anknüpfungspunkte zu entdecken und diese gleich, im anschließenden Stehempfang im Senatssaal, auszubauen. Für das kulinarische Wohlbefinden sorgten am Freitag gelungenes Catering und italienischer Wein.

Am Samstag setzte sich das verbindliche Miteinander in der Mittagspause und  besonders am Abend beim Conference Dinner fort. Wie beim 1. LOCCS Symposium fand das Dinner im Restaurant „Der Laden“ in der Türkenstraße statt, wo bei Aperitif, Pasta und Panna Cotta im gemütlicher Atmosphäre bis spät abends gefachsimpelt, philosophiert und geklönt wurde.

Einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des 2. LOCCS Symposiums trug auch dieses Jahr wieder die DGSv durch ihr großzügiges Sponsoring der Veranstaltung bei. Auch der VS-Verlag unterstützte das Symposium durch sein Sachsponsoring. 

Zur „stillen Begleitung“ des gesamten Programms zählte auch der Büchertisch der Buchhandlung Ruprecht aus der Schellingstraße, auf dem einige der einschlägigen Werke zu den behandelten Themen des Symposiums zum Stöbern und Verkauf angeboten wurden.

Über das begeisterte Feedback von vielen Teilnehmenden haben wir uns sehr gefreut und sehen gespannt und zuversichtlich der weiteren Arbeit entgegen, bei der wir auf die Anregungen des 2. LOCCS Symposiums zurückgreifen werden und für die wir uns natürlich auch in Zukunft die Begleitung vieler Interessent/innen und Kooperationspartner/innen wünschen.